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Finanzstatistischer Report – umfassende Übersicht über die Bildungslandschaft Sachsen-Anhalts und der Region Halle

Mit dem „Finanzstatistischen Report – Bildung Sachsen-Anhalt“ wurde im Jahr 2010 erstmals ein umfassender Bericht zu Strukturen und Entwicklungen im Bildungsbereich in Sachsen-Anhalt im Vergleich zu den anderen deutschen Bundesländern vorgelegt, dessen Spannungsbogen von der frühkindlichen Bildung über die allgemeinbildenden und beruflichen Schulen, den Tertiärbereich bis hin zur Weiterbildung im Erwachsenenalter reicht. Im Fokus stand dabei vor allem auch die Darstellung von Finanzierungsaspekten sowohl allgemein als auch in den jeweiligen Bildungsbereichen.

Im Sinne einer fortlaufenden Beobachtung der Bildungsprozesse und -ergebnisse sowie vor dem Hintergrund der Herausforderungen im Rahmen der zukünftigen Entwicklung der Bildungsstrukturen im Land wurde der Report im Jahr 2012 aktualisiert und in ausgewählten Bereichen weiter vertieft. Darüber hinaus wurden auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse Schlussfolgerungen abgeleitet.

Zu den wesentlichen Ergebnissen des Reports gehört u.a., dass Sachsen-Anhalt im Bereich der frühkindlichen Bildung bundesweit mit die geringsten Ausgaben für Kindertageseinrichtungen aufweist. Mit öffentlichen Ausgaben und Zuschüssen je Kind in Kindertageseinrichtungen in Höhe von 5.113 Euro im Jahr 2009 gibt das Land gemeinsam mit Mecklenburg-Vorpommern am wenigsten für frühkindliche Bildung aus. Sowohl der Durchschnitt der ostdeutschen Bundesländer (6.060 Euro) als auch der Bundesdurchschnitt (7.244 Euro) bewegen sich auf einem wesentlich höheren Niveau. Vor dem Hintergrund der sehr hohen Besuchs- und Betreuungsquoten in Kindertageseinrichtungen deuten die vergleichsweise geringen Ausgaben auf einen effizienten Mitteleinsatz in diesem Bereich hin.

Demgegenüber verzeichnen die allgemeinbildenden Schulen im Land ein relativ hohes Ausgabenniveau. Im Jahr 2009 wurden in Sachsen-Anhalt für allgemeinbildende Schulen insgesamt 7.500 Euro je Schüler/-in ausgegeben, was den zweithöchsten Wert unter den deutschen Bundesländern bedeutet (Bundesdurchschnitt: 6.000 Euro je Schüler/-in). Dabei ist besonders in den vergangenen zehn Jahren ein überdurchschnittlicher Ausgabenzuwachs zu beobachten. Während Sachsen-Anhalt im Jahr 2001 noch auf dem Niveau des Bundesdurchschnitts lag (4.800 Euro je Schüler/-in), stiegen die Ausgaben bis zum Jahr 2009 auf 7.500 Euro je Schüler/-in und damit deutlich stärker als im Durchschnitt aller Länder. Hintergrund der Entwicklung in Sachsen-Anhalt ist ein massiver Rückgang der Schülerzahlen seit Ende der 1990er Jahre, der speziell zwischen den Schuljahren 2001-2009 bei 40 % lag (Bundesdurchschnitt: -10 %).

Das hohe Ausgabenniveau in diesem Bereich ist vor allem auf die Personalkosten zurückzuführen, die mit bundesweit etwa 80 % den größten Ausgabenposten darstellen und damit die Gesamtkosten entscheidend prägen. Im Jahr 2009 wies Sachsen-Anhalt mit 5.300 Euro je Schüler/-in den zweithöchsten Wert unter den Bundesländern auf (Bundesdurchschnitt: 4.400 Euro je Schüler/-in). Während die Personalausgaben im Land im Jahr 2000 noch geringfügig unterhalb des Bundesdurchschnitts lagen, ist in den Folgejahren vor dem Hintergrund des massiven Schülerrückgangs ein deutlich stärkerer Anstieg zu beobachten.

Den relativ hohen Personalkosten in Sachsen-Anhalt stehen allerdings deutlich kleinere Klassengrößen und ein überdurchschnittlich hoher Anteil vollzeitbeschäftigter Lehrkräfte gegenüber, was im Hinblick auf die Bildungsqualität bzw. die Beschäftigungssituation als grundsätzlich positiv zu bewerten ist. Zudem verfügt das Land u.a. demographiebedingt über einen überdurchschnittlich hohen Anteil älterer Lehrkräfte, was durch die Ausrichtung der Entlohnung und Besoldung an der Anzahl der Dienstjahre ebenfalls zu höheren Kosten führt.

Der Blick auf die Hochschulen zeigt, das Sachsen-Anhalt den bundesweit dritthöchsten Grundmittelbedarf je Studierenden aufweist, wobei insbesondere seit 2006 ein überdurchschnittlicher Ausgabenzuwachs zu beobachten ist. Während die laufenden Ausgaben (Grundmittel, ohne Humanmedizin) der Hochschulen zwischen 2000-2006 zunächst deutlich von 8.413 auf 6.211 Euro je Studierenden – und damit bis auf das Niveau des Bundesdurchschnitts – gesunken sind, ist seitdem ein erneuter kontinuierlicher Anstieg zu beobachten. So lag das Land im Jahr 2010 mit 7.113 Euro je Studierenden etwa 900 Euro über dem Bundesdurchschnitt (6.222 Euro je Studierenden). Lediglich Niedersachsen und Thüringen weisen hier noch höhere Werte auf.

Der hohe Grundmittelbedarf der Hochschulen des Landes resultiert dabei aus vergleichsweise geringen Verwaltungs- und Drittmitteleinnahmen. Die laufenden Ausgaben (Grundmittel) werden berechnet, indem von der Summe der Personalausgaben und der Ausgaben für den laufenden Sachaufwand die Verwaltungseinnahmen und die Drittmitteleinnahmen abgezogen werden. Während einerseits die Personalausgaben (6.100 Euro je Studierenden im Durchschnitt der Jahre 2008-2010) und die Ausgaben für den laufenden Sachaufwand (2.437 Euro je Studierenden) in Sachsen-Anhalt unterhalb des Bundesdurchschnitts (6.256 bzw. 2.923 Euro je Studierenden) liegen, steht auf der Einnahmeseite der Hochschulen des Landes ein relativ geringes Niveau bei den Verwaltungs- und Drittmitteleinnahmen (243 bzw. 1.506 Euro je Studierenden; im Bundesdurchschnitt 982 bzw. 2.031 Euro je Studierenden jeweils im Durchschnitt der Jahre 2008-2010). Hier ist allerdings zu berücksichtigen, dass die vergleichsweise hohen Verwaltungseinnahmen im Bundesdurchschnitt vor allem auf die in einem Teil der westdeutschen Bundesländer erhobenen Studiengebühren im Betrachtungszeitraum zurückzuführen sind, die größtenteils inzwischen wieder abgeschafft wurden (mit Ausnahme von Niedersachsen und Bayern).

Weitere Informationen finden Sie in "Finanzstatistischer Report - Bildung Sachsen-Anhalt 2012":

 

 

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Finanzstatistischer Report - Bildung 2012.pdf
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